Hofmann, T. & Heselhaus, A. (2019): Gelingende Prozesse der Veränderung: Ein Kernmodell der Adaptivität. In: Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen, 1/19, S. 150 -161
Abstract
Wenn wir im Alltag von „Gelingen“ sprechen, so ist das Verständnis dieses Begriffs (scheinbar) klar und eindeutig. Versuchen wir jedoch, den Begriff wissenschaftlich zu beschreiben, so ist fraglich, ob dies überhaupt möglich ist: Gelingen ereignet sich überaus individuell in unvorhersehbaren Interaktionsprozessen und ist prospektiv kaum erfassbar. Der gedankliche Ausgangspunkt für diesen Artikel lautet deshalb, Gelingen als eine Folge von adaptiven Veränderungen in den Interaktionsprozessen anzusehen, die erst mit einem retrospektiv erfolgenden Sprechakt (Austin, 1986) benannt werden können. Hiervon ausgehend entwickeln wir auf Basis der Prozessphilosophie Gendlins (2015) ein Kernmodell der Adaptivität. Hierin werden Ansatzpunkte dafür formuliert, welche Arten von Interaktionsprozessen einen solchen Sprechakt wahrscheinlich machen. Wir leiten konkrete Interventionsmöglichkeiten (in Form von handlungsleitenden und reflexionsfördernden Fragen) für die sonderpädagogische Praxis und Überlegungen zu einer prozessorientierten sonderpädagogischen Diagnostik ab, die die Wahrscheinlichkeit für gelingende Interaktionsprozesse erhöhen können.
Weitere Infos: https://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/2317.html
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