Ich warte eine Stunde. Nichts passiert. Die Sonne scheint. Heute, morgen und übermorgen, ihr ganzes Leben.
(S. 128)
Ein Buch über ein junges Mädchen mit einer psychischen Störung, das aus einem Heim ausbricht.
Was mich am meisten berührt hat, ist die Freiheit, mit der dieses Mädchen durch die Welt läuft. Klar, sie ist „verrückt“, wie sie auch selbst weiß. Sie spricht z.B. mit einem taubstummen Jungen, der auch zu ihr zurück spricht. Man weiß nicht so genau, ob er Junge wirklich existiert oder ob er eine Phantasiefigur ist. Vielleicht gibt ihr gerade ihr “Verrücktsein” die Freiheit, einfach dem Weg zu folgen, den sie geht. Sie ist in einem guten Sinne naiv.
Der Roman ist unvollendet – Herrndorf starb an einer schweren Krebserkrankung, bevor er ihn fertigstellen konnte. Die unvollendbare Offenheit, die zwischen den Seiten spürbar wird, macht ihn so kostbar.
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