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Bremsen, das den Konflikt anfacht

Bei der Konstruktion des Atomkraftwerks von Tschernobyl gab es eine physikalische Besonderheit, die das Reaktorunglück 1986 forciert hat: Die Steuerstäbe, die zwischen die Brennstäbe geschoben werden können, waren mit Graphit ummantelt. Eigentlich bremsen Steuerstäbe die Kettenreaktion. Im Falle von Graphit jedoch ist es so, dass es kurz vor dem Bremsen erst noch einmal einen Anstieg der Aktivität gibt. Graphit beschleunigt die Kettenreaktion, bevor es sie runterbremst. Das war in der Unglücksnacht der ausschlaggebende Punkt, der zur Explosion führte.

Ich frage mich, wo in unseren (sozialen, zwischenmenschlichen) Konfliktsituationen ein ähnlicher Mechanismus wirksam ist. Ich denke dabei an politische Versuche eines Umgangs mit aktuellen gesellschaftlichen (Konflikt-) Phänomenen wie Migration, Inflation und Maßnahmen, um den Klimawandel zu stoppen.

Wir versuchen, den Konflikt zu bremsen und genau dadurch fachen wir ihn noch an – und zwar so sehr, dass ein Bremsen dann nicht mehr möglich ist.

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