Intuitiv handeln heißt, vorwärts zu schauen, hinaus in die Welt, aber auch in sich selbst zu schauen, ins eigene Empfinden. Im Körper spüren Sie immer eine feine Gestimmtheit, auf die Sie sich verlassen können. Probieren Sie es aus: auch jetzt gerade, beim Lesen dieses Artikels, spüren Sie ein feines körperliches Behagen oder Unbehagen.
Auf jede neue Situation stellt sich Ihr Körper ein, passt sich an, auf einer ganz feinen Ebene. Sie spüren es einfach, wenn Sie z.B. einen Raum betreten, in dem Menschen miteinander reden. Oder wenn Sie in eine neue Stadt kommen. Oder wenn Sie eine Landschaft betreten. Sie spüren es nicht irgendwie, sondern Sie spüren es körperlich. Hätten Sie keinen Körper, gäbe es kein Resonanzort, an dem Sie “es” spüren könnten. Aus diesem Gefühl heraus, aus der Stimmung heraus, die Sie da spüren, lässt es sich gut und stimmig handeln.
Ernst Bloch beschreibt den “tiefen Blick”, der dabei entsteht:
Ein tiefer Blick bewährt sich darin, dass er doppelt abgründig wird. Nicht nur nach unten, was die leichtere, die mehr buchstäbliche Art ist, in den Grund zu gehen. Sondern eben, es gibt auch eine Tiefe nach oben und vorwärts, diese nimmt Abgründiges von unten in sich auf. Zurück und vorwärts sind dann wie in der Bewegung eines Rades, das zugleich eintaucht und schöpft. (Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, S. 181)
Hier verbinden sich Welt und Ich wieder miteinander zum Flow, zum “In der Welt sein” (Heidegger). Es bringt nichts, in eine der beiden Seiten hineinzufallen. Die eine Seite: entweder man schaut nur voraus, plant, sucht, draußen in der Welt. Die andere Seite: man fällt in sich selbst hinein, sucht in sich selbst, plant, grübelt. Wie bei einer Schaukel kann man hin und her pendeln. Dann kommt das Rad in Schwung.
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